Naturnaher Garten


Naturnaher Garten

 


„Permakultur ist eine Lebensphilosophie zur Erhaltung und Erschaffung von kleinen Paradiesen.“ (Bill Mollison)


Schmetterlings-, Bienen- und Insektensterben bewegen die Menschen. Regionale Starkregen und auf der anderen Seite lange Trockenperioden wirken sich auf Mensch und Umwelt aus. Was hat das mit naturnahem Gärtnern zu tun?


Im Mit-Mach-Garten finden Sie nicht den ausgeputzten Garten in gängiger Vorgartenästhetik. Wir schaffen Bedingungen für die Natur, damit sie ihren Reichtum an Leben darin entfalten kann. Naturnahes Gärtnern ist Klimagärtnern. Höchste Zeit, im eigenen Umfeld damit zu beginnen!



Mulchen


Braune Erde wird bedeckt mit Mulch. Die zahlreichen Vorteile überzeugen und verändern die Wahrnehmung für das, was gut und schön ist, weil es die natürliche Lebendigkeit unterstützt.


Unter der Mulchschicht baut sich ein vielfältiges Bodenleben auf, welches in konventioneller Agrarwirtschaft u.a. durch den Einsatz von Pestiziden und dauerndes Pflügen zerstört wird. Ein reiches Bodenleben ist wichtig für den Aufbau des fruchtbaren Humus, für den Abbau von totem Material und seine Verwandlung in Aufbauendes, das den Pflanzen zur Nahrung dient. Der vermehrte Einsatz von Kunstdüngern im konventionellen Garten versucht den Verlust der natürlichen Produktivität zu kompensieren.



Terra Preta


Zunehmend helfen wir dem Boden zurück zu seiner ursprünglichen Produktivität durch klassisch erzeugten Kompost, immer mehr aber auch durch die Förderung der Terra Preta, der sagenhaften fruchtbaren Schwarzerde aus dem Amazonasgebiet. Lebendige Terra Preta hält Pflanzen gesund, schützt vor Nitratauswaschung und kann Nährstoffe und Wasser besser speichern.


Zur Terra Preta-Herstellung benötigen wir fein zerstampfte Kohle, durch Pyrolyse gewonnen, Effektive Mikroorganismen (EM, auch Jauchen), Steinmehl, (evtl. Zeolith, EM-Keramikpulver und Algenkalk,) organisches Material wie Gras- und Heckenschnitt und andere Gartenabfälle (evtl. Bokashi) und Mist (C/N-Verhältnis beachten!). Die Kohle bindet Kohlenstoff dauerhaft im Boden. Ein Beitrag zum Klimaschutz! Auch das Mulchen gehört unverzichtbar zum Terra Preta-Aufbau dazu.



Schnecken


Durch Terra Preta-Aufbau und regelmäßigen EM-Einsatz über einige Jahre soll sich der Lebensraum von Schnecken immer mehr reduzieren. Denn ihre Aufgabe ist es, Verfaulendes und Schwaches unter und über der Erde zu verzehren. Je gesünder der Boden, umso weniger Schnecken und desto gesünder die Pflanzen. Wir werden sehen…



Verblühtes


darf bis zu einem gewissen Grade stehen bleiben. Es gehört zum natürlichen Kreislauf von Werden und Vergehen. Salat darf auch mal schießen. Samen ernten wir z.T. selber für die Aussaat im nächsten Frühling. Z.T. dienen die Samen zum Futter für Insekten, Kleinsäuger und Vögel. Schon mal Distelfinken in Kornblumen beobachtet? Oder Sumpfmeisen in Sonnenblumen? Unkraut oder Beikraut? Durch das Mulchen wird das Wachstum von Beikräutern erheblich reduziert. Auf nicht gemulchten Flächen (z.B. ungemähten Wieseninseln) dürfen Wildblumen gedeihen. Sie bieten Futter für Insekten, sind eine Augenweide, verfügen oftmals über Heilkräfte (z.B. Spitzwegerich ! 1. Hilfe bei Insektenstichen) und versorgen den Boden mit Nährstoffen, die er gerade benötigt (z.B. Klee ! Stickstoffanreicherung).



Wohnraum für Kleinsäuger und Insekten


Unaufgeräumte und nicht betretene Flächen bieten Lebensraum für Insekten, Eidechsen und Kleinsäuger wie Igel und Mäuse. Ein Stapel Heckenschnitt, ein Erdhügel (im Boden wohnende Solitärbienen), ein Steinhaufen (Eidechsen). Es gibt einladende Insektenhotels, noch wichtiger sind natürliche Wohnungen. Vogelschutzhecken. „Wilde“ Bereiche im Hausgarten können mit solchen Elementen kreativ gestaltet werden und schaffen eine lebendige Atmosphäre.



Wasser


Ohne Wasser läuft im Garten nichts. Eine große Herausforderung in Zeiten des Klimawandels. Maßnahmen, um Wasser zu halten und zu lenken, sind bei uns: Terra Preta-Aufbau (Kohle als Wasserspeicher), Mulchen, Modellierung von Gießwällen um die Pflanzen, Regentonnen am Bauwagen, Wasserwanne mit Plane. Das Thema ist ausbaufähig: Wasser-Retentionsbereiche, Modellierung von Swales am Hang und nicht zuletzt die sog. Gießerziehung: Die Pflanzen nicht durch häufiges Gießen verwöhnen ! Wasserentzug zwingt sie, ihre Wurzeln tief in die Erde zu entwickeln; das gibt Stabilität, Robustheit und Fülle (s. Extra-Anleitung). Permakultur: Nicht nur eine Lösung für alles, sondern ein komplexes System von natürlichen kleinen Lösungen. Kreisläufe schließen. 

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